Sündenbock

Sündenbock

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Sụ̈n|den|bock 〈m. 1u; fig.; umg.〉 jmd., dem man alle Schuld zuweist ● jmdn. zum \Sündenbock machen; den \Sündenbock abgeben; immer muss ich als \Sündenbock herhalten [nach 3. Buch Mose, 16,20-22ff.] Siehe auch Info-Eintrag: Sündenbock - info!

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Sụ̈n|den|bock, der [urspr. = der mit den Sünden des jüdischen Volkes beladene u. in die Wüste gejagte Bock (nach 3. Mos. 16, 21 f.)] (ugs.):
jmd., auf den man seine Schuld abwälzt, dem man die Schuld an etw. zuschiebt:
einen S. brauchen, gefunden haben;
jmdn. zum S. für etw. machen.

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I
Sündenbock,
 
Religionsgeschichte: im israelitischen Tempelkult ein Ziegenbock, auf den am Jom Kippur (Versöhnungstag) durch den Hohen Priester unter Sündenbekenntnis und Handauflegung symbolisch die Sünden des Volkes übertragen wurden und der anschließend, mit diesen »beladen«, in die Wüste geschickt wurde (3. Buch Mose 16). Der Ritus geht vermutlich zum Teil auf nomadischen Brauch zurück: Beim Weidewechsel sollte durch ein Opfer an den Wüstendämon Asasel Unheil für die Herde abgewehrt werden. - Vergleichbare Riten, die davon ausgehen, dass Schuld auf Dinge, Tiere oder andere Menschen übertragen und durch deren Entfernung aus der Gemeinschaft unwirksam gemacht werden kann, sind auch in anderen Religionen bezeugt.
 
II
Sündenbock
 
Der umgangssprachliche Ausdruck leitet sich zusammen mit der emotionalen Redewendung »jemanden in die Wüste schicken« aus dem Alten Testament her (3. Moses 16, 21 f.): »Da soll denn Aaron seine beiden Hände auf sein Haupt legen und bekennen auf ihn alle Missetat der Kinder Israel und solle ihre Übertretung in allen ihren Sünden und soll sie dem Bock auf das Haupt legen und ihn durch einen Mann, der bereit ist, in die Wüste laufen lassen, dass also der Bock alle ihre Missetat auf sich in eine Wildnis trage; und er lasse ihn in die Wüste.« Danach spricht man von einem »Sündenbock« in Bezug auf jemanden, auf den man seine Schuld abwälzt, dem man die Schuld an etwas zuschiebt, den man für etwas verantwortlich macht. Wenn man jemanden, mit dem man unzufrieden ist, entlässt, so »schickt man ihn in die Wüste«.

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Sụ̈n|den|bock, der [urspr. = der mit den Sünden des jüdischen Volkes beladene u. in die Wüste gejagte Bock (nach 3. Mos. 16, 21 f.)] (ugs.): jmd., auf den man seine Schuld abwälzt, dem man die Schuld an etw. zuschiebt: einen S. brauchen, gefunden haben; Es wäre unsinnig, nach einzelnen Sündenböcken zu suchen. Die ganze Mannschaft war ... beteiligt (Welt 13. 5. 65, 6); jmdn. zum S. für etw. machen.

Universal-Lexikon. 2012.

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